In einem Interview mit Pharma Relations hat Mathias Hevert, Geschäftsführer der Firma Hevert Arzneimittel, „den Skeptikern“ vorgehalten, sie würden eine „klar voreingenommene Haltung gegenüber der Homöopathie“ einnehmen, würden weder informieren wollen noch seien sie diskussionsbereit.
Wer „die Skeptiker“ hier sein sollen, wissen wir zwar nicht. Wir bedauern aber, dass Herr Hevert sich jedenfalls über die Ziele und Inhalte des INH – zum Beispiel auf dieser Seite – offensichtlich in keiner Weise informiert hat und statt dessen solche Äußerungen in den Raum stellt.
Herr Hevert hat mit Bezug auf diese Aussagen heute den nachstehend veröffentlichten Brief des INH erhalten:
Herrm
Mathias Hevert
Geschäftsführung Hevert Arzneimittel
per E-Mail info@hevert.de
2, Juli 2019
Ihr Interview auf Pharma-Relations
Sehr geehrter Herr Hevert,
mit diesem Schreiben beziehen wir uns auf Ihr Interview, das am 01.07.2019 auf Pharma-Relations (Link) erschienen ist. Wir möchten insbesondere darauf eingehen, dass Sie uns vorwerfen, wir würden eine „klar voreingenommene Haltung gegenüber der Homöopathie“ vertreten und behaupten, wir wollten nicht diskutieren. Sie selbst hingegen würden eine wissenschaftlich fundierte und faktenbasierte Diskussion zu jeder Zeit begrüßen.
Wir würden Sie gerne davon überzeugen, dass unsere Haltung nicht auf einer unreflektierten Voreingenommenheit beruht, sondern vielmehr das Ergebnis langer und intensiver Beschäftigung mit der Lehre der Homöopathie ist. Wir haben die Homöopathie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und kommen auf verschiedenen Wegen zu immer dem gleichen Ergebnis: Aus unserer Sicht wirkt die Homöopathie nicht über Placebo hinaus. Homöopathische Präparate sind sowohl in hoher als auch in niederer Potenz ungeeignet, spezifische Wirkungen herbeizuführen, schon gar nicht diejenigen, die sie nach der homöopathischen Lehre entfalten sollen. Wissenschaftlich valide Nachweise für eine Wirkung über Placebo hinaus gibt es nicht.
Andererseits sind wir als Skeptiker natürlich offen für Ihre Argumente, warum unser Standpunkt falsch sein soll. Unsere bisherigen Angebote zu einer Diskussion mit Vertretern der Homöopathie sind mit Ausnahme von Prof. Frass, vormals Med-Uni Wien, bislang nicht aufgegriffen worden. Wir freuen uns daher darüber, dass Sie eine wissenschaftlich fundierte und faktenbasierte Diskussion zu jeder Zeit begrüßen, und würden gerne mit Ihnen in einen entsprechenden Dialog treten. Schließlich betrachten wir die gleiche Sachlage, kommen aber zu unterschiedlichen Ergebnissen dabei, was man zumindest prinzipiell in einer Diskussion ausräumen könnte.
Man könnte sich verschiedene Verfahren vorstellen, vom moderierten Gespräch im kleineren Kreis bis zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion. Vielleicht könnte man auch einen Moderator einer TV-Talkshow für diese Thematik begeistern. Wir gehen dabei selbstverständlich davon aus, dass Sie als Betriebswirt sich von Fachleuten von innerhalb oder außerhalb Ihres Unternehmens oder Ihres Verbandes unterstützen lassen werden.
Als Minimalergebnis könnte sich aus dieser Diskussion ergeben, dass Sie besser über die Motive und Argumente der Skeptiker, der GWUP und des INH Bescheid wüssten und nicht aus Unkenntnis weiterhin Falschaussagen zu dem genannten Personenkreis machen müssten.
Ihrer Antwort sehen wir mit Interesse entgegen.
Dr.-Ing. Norbert Aust – Dr. med. Christian Lübbers
Wir sind gespannt.
Nachtrag, 1. September 2020: Auf dieses wirklich ernstgemeinte Angebot zu einem argumentativen Austausch hat das INH leider weder eine Zusage noch sonst überhaupt eine Reaktion erhalten.
Bildnachweis: INH
Eine Antwort auf „Guten Tag, wir sind vom INH und möchten mit Ihnen über Homöopathie reden!“
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