Homöopathie ist anders als viele denken
Viele Verbraucher bringen die Homöopathie mit „rein pflanzlich“ und / oder mit Naturheilkunde in Verbindung.
Grundsätzlich kann (nach dem Selbstverständnis der Homöopathie) aus allem ein „Homöopathikum“ entstehen, auch aus Pflanzen. Die Tropfen, Globuli, Tabletten, Salben und Injektionslösungen werden aber häufig aus ganz anderem Material hergestellt: giftigen chemischen Elementen, Tier- und sogar Krankheitsprodukten – darunter auch, was wenig bekannt ist, Gruseliges wie etwa Fliegenpilze, Schlangengift, Speichel tollwütiger Hunde, Kopfläuse, Kakerlaken, Hundekot, Eiter, Krebs und Leprazellen, Arsen, Quecksilber und Plutonium. Aufgrund der meist gigantischen Verdünnung allerdings ist von allen Ausgangsstoffen und damit auch von diesen Ekligkeiten in der Regel kein einziges Molekül mehr im Homöopathikum enthalten. Wir setzen uns deshalb auch dafür ein, dass Homöopathika zukünftig nicht mit lateinischem Namen versehen werden, sondern mit der deutschen, allgemeinverständlichen Bezeichnung. So können Anwender leichter nachvollziehen, was enthalten ist und eventuell selbst sehen, dass die Ursprungssubstanzen nicht immer angenehm und sanft sind.
Natur- und Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) haben nichts mit Homöopathie zu tun.
Gegen Naturheilkunde haben wir – wo sich eine Wirkung nachweisen lässt – nichts einzuwenden. Wir wollen nur nicht, dass sie mit Homöopathie verwechselt wird. Übrigens: Auch naturheilkundliche Präparate wirken chemisch. Und eine Unterscheidung von „guter“ und „böser“ Chemie ist nicht nur unzulässig, sie ist schlicht unnötig. Der Körper kann nicht unterscheiden, ob ein Stoff, der ihm zugeführt wird, natürlich oder synthetisch ist. Der Stoff wirkt auf Prozesse ein – oder nicht. Der Stoff hat eine Wirkung – oder nicht. Irreführend ist oft der Gedanke, dass die Natur per se „gut“ sei. Gerne wird auch behauptet, Naturheilkunde sei ungiftig. Wer dies behauptet, sollte (natürlich nicht!) einmal etwas Fingerhut, etwas Mutterkorn-Getreide oder einen Knollenblätterpilz zu sich nehmen. Von letzterem reicht schon ein einziger, um einen Menschen zu töten. Zudem ist die Vorstellung, alles, was Chemie ist, sei „böse“, falsch. Wir selbst sind alle pure Chemie. Ohne dass chemische Vorgänge ablaufen, ist kein Leben möglich. Die Kohlenstoff-, Wasserstoff- oder Sauerstoffatome in uns unterscheiden sich nicht von denen, die außerhalb von uns existieren. Es ist sicherlich ein Unterschied, ob diese Atome zu Plastik oder zu einer Zellwand zusammengebaut werden, doch die Grundsubstanzen sind alle gleich. Auch Globuli enthalten Chemie: C12H22O11 (= Rohrzucker).
Hilfts nicht, so schadets nicht?
Entscheidend ist, dass die Wirksamkeit von Homöopathika – über Placebo-Effekte hinaus – nicht belastbar nachgewiesen ist. Was ja nicht verwunderlich ist bei einer so hohen Verdünnung der Ausgangsstoffe (Potenzierung). Es ist so gesehen also auch wieder egal, was sie ursprünglich enthalten. Der Bezug zur Natürlichkeit ist also eine überflüssige Assoziation.
Dass die Homöopathie auf natürliche Weise die Selbstheilung oder das Immunsystem unterstützen würde, stimmt leider auch nicht. Auch dies wäre ja ein spezifischer Effekt, der bisher nicht gezeigt werden konnte. Im Gegenteil, glaubt man an diese Aussage, so unterlässt man im Vertrauen auf die Wunder der Globuli, vielleicht andere sinnvolle Maßnahmen, die dem Körper wirklich helfen würden. Dass unser Körper über ein unglaubliches Selbstheilungspotential verfügt, auch ganz ohne Homöopathie, ist toll – immerhin schafft er es, über 80% aller Beschwerden ohne medikamentöse Hilfe zu bewältigen. Wir können von der Homöopathie lernen, dass unser Körper ganz schön viel alleine schafft – auf natürliche Weise und ohne „Wunderkugeln“.
Schaden kann die Homöopathie immer dann, wenn man auf sie vertraut in den Fällen, die der Körper nicht alleine schafft. Bei Bluthochdruck, Krebs, Lungenentzündung und vielen anderen akuten, schweren oder chronischen Erkrankungen. Wer hier keine medikamentöse Hilfe in Anspruch nimmt, kann sein Leben früher verlieren, wird unnötige Schmerzen oder Symptome erleiden müssen, an Vitalität verlieren oder Folgebeschwerden riskieren. Gut, auch das ist in gewisser Weise natürlich – aber wollen Sie wirklich in Anbetracht solcher Gefahren auf Wirkungsloses vertrauen? Die Homöopathie mag ja nicht schlimm sein, wenn der Körper einen kleinen Infekt hat, den er mit etwas Ruhe und Zeit überwindet. Sie hilft zwar nicht wirklich – aber sie schadet hier auch nicht. Wir machen aber einen Fehler, wenn wir uns in ernsteren Situationen auf das Nichts verlassen – wozu die scheinbaren „Erfolge“ bei Erkrankungen verleiten können, die von allein abheilen. Ja, es gibt Placebo-Effekte und ja, die Hoffnung hilft heilen. Aber in ernsten Krankheitsfällen reicht das nicht aus. Da dürfen wir nicht auf Heilungen durch die Homöopathie vertrauen, die es nicht gibt!
Einen Artikel, der erklärt, weshalb Homöopathie durchaus als reines Gegenteil von Naturheilkunde anzusehen und weshalb die Verbindung von Homöopathie und „Natur“ geradezu ein Missbrauch des Naturbegriffs ist, finden Sie hier auf unserer Familienseite.
2 Antworten auf „FAQ 03 – Homöopathie ist doch sanft und natürlich – wieso sollte sie schaden können?“
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