Meist führt die Homöopathie nicht zu direkten Schäden, da sie in der überwiegenden Zahl der Fälle für Bagatell-Erkrankungen eingesetzt wird, die auch von alleine wieder vergehen. Man könnte hier sagen, dass viele “Wunderheilungen” der Homöopathie das Wunder der natürlichen Selbstheilungsfähigkeit (des Immunsystems) unseres Körpers demonstrieren und keineswegs eine kausale Folge der homöopathischen Behandlung. Wobei es durchaus noch andere Erklärungen dafür gibt, weshalb nach einer homöopathischen “Behandlung” positive Effekte erlebt werden.
Wir haben hier jedoch einige exemplarische Fälle gesammelt, um den vielen positiven Geschichten, die erzählt werden und die im Internet kursieren, etwas entgegenzustellen. Aber auch, um zu zeigen, dass die Homöopathie nicht nur sanft und ungefährlich ist. Mitunter führt sie dazu, dass Patienten (und Therapeuten) sich komplett von unserem medizinischen Wissen abwenden, folglich sinnvolle Therapie unterbleibt oder verzögert wird, oder dass falsche (oder gar keine) Diagnosen gestellt werden.
Damit wollen wir für unsere wissenschaftsorientierte Sichtweise keineswegs so etwas wie eine “anekdotische Gegenevidenz” schaffen und Anekdoten gegen Anekdoten stellen. Unsere Ablehnung der Homöopathie beruht nicht auf Einzelfällen, wie wir sie hier wiedergeben, sondern hat – diese ganze Webseite handelt davon – systemische, wissenschaftlich fundierte Gründe: die Unvereinbarkeit der Homöopathie mit gesichertem naturwissenschaftlichem Wissen und das Scheitern daran, in klinischen empirischen Untersuchungen einen belastbaren Wirkungsnachweis zu erbringen. Unsere Falldarstellungen illustrieren den Schaden, der sich durchaus aus einer Fixierung auf Homöopathie ergeben kann – und der das Narrativ von “sanft und nebenwirkungsfrei” ad absurdum führt.
Da die Homöopathie sich traditionell für alle Krankheiten und Symptome zuständig fühlt, gibt es keine natürliche Grenze der Behandlung. Im Gegenteil, es gibt Kliniken, in der krebskranke Patienten mit Homöopathie behandelt werden, Empfehlungen, HIV oder andere schwerste Erkrankungen homöopathisch zu “heilen” und dergleichen mehr. Doch auch harmlosere Diagnosen, wie eine eitrige Mittelohrentzündung beim Kind, kann homöopathisch therapiert dazu führen, dass das Kind große Schmerzen erleiden muss und schlimmstenfalls unter bleibenden Hörschäden zu leiden hat. Mit solchen Fällen befassen wir uns hier.
Wir möchten die Anonymität unserer Fallberichte wahren. Wir haben jedoch alle Fallgeschichten überprüft; es liegen uns dazu ärztliche Befunde, Untersuchungsergebnisse und Krankenakten vor. Nichts davon haben wir uns ausgedacht. Sollten Sie sich durch unsere Beispielfälle angesprochen fühlen oder gar ermutigt, uns Ihre eigene Geschichte mitzuteilen, so schreiben Sie uns unter anfrage@netzwerk-homoeopathie.info .
Eine große Sammlung von solchen Fällen findet sich englischsprachig unter: http://whatstheharm.net/homeopathy.html. Auf Twitter gibt es dazu den Account @globuleaks.
Dass auch in der Medizin nicht alles immer gut läuft, haben wir hier gesondert betrachtet. Die meisten unserer Mitglieder und Unterstützer sind auch dezidierte Kritiker von Mängeln und Unzulänglichkeiten im Gesundheitssystem und der Medizin, auf diesem Auge sind wir keineswegs “blind”. Das ist aber ein qualitativ ganz anderes Thema – und nicht vergleichbar mit dem Schadenpotenzial einer Methode, die von vornherein gesichertem naturwissenschaftlichem Wissen widerspricht, keinen klinischen Wirkungsnachweis belastbar erbringen konnte, deshalb von vornherein keine medizinische Relevanz erwarten lässt und deshalb ein systemisches (grundsätzliches) Risiko darstellt. Und so lange, wie die Homöopathie einen Platz innerhalb von Medizin und Gesundheitssystem beansprucht und tatsächlich auch innehat, gehört sie selbst zu diesen Mängeln und Unzulänglichkeiten des Systems.
Unsere Fallberichte:
One Reply to “Negative Fälle – wie Homöopathie zu Schaden führt”
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